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Bühne frei in Lübeck – Figurentheater von Konermann + Siegmund Architekten

Don Quichotte, Jim Knopf, Im Weißen Rössl – all diese Geschichten wurden im Lübecker Figurentheater mithilfe von Puppen bereits auf die Bühne gebracht. 1977 gründete Puppenspieler Fritz Fey die heute Kolk 17 genannte Institution, die neben dem Theater auch ein Museum für Handpuppen und Marionetten umfasst. Zum 40. Jubiläum stand eine Komplettmodernisierung der Einrichtung an. Parallel zur inhaltlichen Neukonzeption sollte das Gebäudeensemble im Gebiet des UNESCO-Weltkulturerbes zwischen Holstentor und Petrikirche im Hinblick auf Barrierefreiheit, Brandschutz und zeitgenössische Anforderungen an Aufführungen oder Ausstellungen angepasst werden. 2017 lobte die Betreiberin, die Possehl-Stiftung einen Wettbewerb für das Sanierungsprojekt aus, den das ortsansässige Büro Konermann + Siegmund Architekten mit dem Vorschlag gewann, das Museum in die ehemaligen Theatergebäude umzusiedeln und für die Bühne einen Neubau zu errichten. Nach sieben Jahren Umbaumaßnahmen eröffnete dieser im März. In der nächsten Bauphase wird bis voraussichtlich Juli das Museum hinter den denkmalgeschützten Backsteinfassaden der früheren Kaufmannshäuser als Haus im Haus realisiert.Das neue Figurentheater erstreckt sich über sechs der neun Parzellen des Gesamtensembles. Kern des nun abgeschlossenen Projekts ist das Foyer. Es entstand durch das Entfernen von Einbauten der Diele, die das gesamte Erdgeschoss des historischen Eckhauses Kolk 14 samt schmalem Erweiterungsbau durchzieht. Dank großer Öffnungen wirkt dieser Raum mit freigelegten Deckenbalken und dem frisch restaurierten gotischen Portal beinahe wie eine Erweiterung der engen Gasse.Die beiden Neubauten des Theaters schließen an beiden Seiten des Eckgebäudes an. Sie ersetzen Bestandsbauten, die sich nicht sinnvoll sanieren ließen. Außen verklinkert, zeichnen sie sich innen durch glatt geschalten Sichtbeton aus. Wo Neubauwände auf ehemalige Außenwände treffen, wurden diese in Rundstützen aufgelöst, die das dahinterliegende historische Mauerwerk aus Klosterformatziegeln rahmen. Auf dem Grundstück Pagönnienstraße 1 entstanden die Garderobe sowie ein Mezzaningeschoss mit Blick in das Foyer. Im Kolk 18 ist das über zwei Etagen reichende Forum ein für wechselnde Nutzungen konzipierter Raum, der sich mit zwei halbrunden, rahmenlosen Verglasungen nach außen öffnet. Der eigentliche Bühnenraum mit Galerie und 125 Sitzplätzen liegt im ersten Obergeschoss. Vier Meter hohe Fenster zeigen mittels Verdunkelungsklappen zur Kleinen Petersgrube hin an, ob gerade eine Vorstellung läuft. Darüber liegt eine weitere halbkreisförmige Öffnung, die aufgrund des enormen Niveauunterschiedes zum Petrikirchhof als Außenbühne für Veranstaltungen auf diesem fungiert. Zwei kleine historische Häuser westlich des Neubaus beherbergen jetzt Verwaltung, Werkstatt und Gastspieler*innenzimmer. Fotos: Alexander de Cuveland
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