Was kommt nach dem Studium?
Zurück Nachwuchs-Kolumne #238 Was kommt nach dem Studium? Kurz vor dem Masterabschluss in Landschaftsarchitektur tun sich Lebensfragen auf. Nach dem Studium ist vieles möglich – mit ebenso vielem Für und Wider. Von: Luisa Richter-WolfLuisa Richter-Wolf schreibt über Landschaftsarchitektur an den Unis, im Beruf…29.01.2025■5 Min.■ 1■ Kommentar schreiben Inhaltsverzeichnis • 40-Stunden-Woche im Büro? • Droht das Ende meiner Freiheit? • Von Selbstständigkeit bis Journalismus • Von Fotografie bis Kammerengagement • Landschaftsarchitektur bekannter machen • Auch nach dem Studium noch lägst nicht fertig googletag.cmd.push(function() { googletag.display(‚div-gpt-ad-1715082503721-0‘); }); Der Master ist ein wichtiger Schritt im Leben. Wie geht es nach dem Studium weiter?Mary Long/stock.adobe.com Mitte Februar habe ich meine letzte Studiopräsentation. Meine letzten Klausuren Ende März. Dann kommt nur noch die Masterarbeit, bis die Zeit nach dem Studium beginnt. Ich bin jetzt seit vielen Jahren an der Uni. 2019 habe ich das Landschaftsarchitektur-Studium begonnen, aber davor habe ich Lehramt studiert, bis ich gemerkt habe, ich will nicht in der Schule arbeiten. Seitdem das Ende meines Studiums in Sicht ist, geht das Gedankenkarussel in meinem Kopf los. Tausende Fragen und auf keine eine Antwort. Heute teile ich meine Fragen mit euch. Mit einer ganz großen Frage am Anfang: Geht das nur mir so? 40-Stunden-Woche im Büro? Nun frage ich mich, was kommt nach dem Studium? Wie ist das Leben überhaupt wenn man nicht studiert? Wenn ich mein Praktikum als Referenz nehme, dann möchte ich das auf gar keinen Fall. 40 Stunden in der Woche im Büro. Fast immer am Computer und immer die Frage im Hintergrund: „Kann das nicht auch irgendwie automatisiert werden?“ So ein Regelschnitt wurde doch schon tausende Male gezeichnet, der Dachschatten könnte bestimmt per 3D-Modell gerendert werden. Aber dafür bräuchte man ja erstmal ein 3D-Modell, also wird er doch per Maus gezeichnet. Wenn ich also eins weiß, dann was ich nach dem Studium nicht will. Aber was will ich denn? Was mag ich denn am Studieren und was würde mir fehlen? Einerseits die Gewissheit immer etwas Neues dazuzulernen und regelmäßig neue Impulse zu bekommen, die einem einen frischen Blick erlauben. Droht das Ende meiner Freiheit? Gibt es den noch im Büroalltag? Natürlich gibt es Weiterbildungen. Aber sind das nicht viel zu wenige? Mit ganz großer Sicherheit werden mir auch die Exkursionen fehlen. Natürlich gibt es auch Büroausflüge. Aber lernt man da so viel wie bei einer Uni-Exkursion? Am meisten graut es mir vor der fehlenden Freiheit bei einer Vollzeitanstellung im Büro. In der Uni habe ich eine Aufgabe aber wann und wo ich sie erledige, liegt in meiner Verantwortung – auch wie ich zum Ziel komme, liegt an mir. Ob ich extra früh aufstehe, um die Aufgabe schnell abarbeiten zu können und dafür am Nachmittag frei zu haben, oder ob ich sie nebenbei abends auf dem Sofa mache, liegt ganz an mir. Im typischen Büroalltag habe ich diese Freiheiten nicht. Von Selbstständigkeit bis Journalismus Bin ich also vielleicht einfach nicht geeignet für den Büroalltag? Muss ich nach dem Studium vielleicht eine Selbstständigkeit finden, um weiterhin unabhängig zu sein? Aber was könnte das sein? Ein eigenes Büro möchte ich auf keinen Fall gründen, dafür bin ich viel zu unerfahren und so überragend sind meine Entwürfe mit Sicherheit nicht. Möchte ich stattdessen in den Journalismus gehen und über Landschaftsarchitektur schreiben oder reden? Aber verliert man nicht auch den Bezug, wenn man selbst nicht mehr drinsteckt, sondern nur von außen beschreibt? Von Fotografie bis Kammerengagement Oder vielleicht Fotografie: Das ist mein großes Hobby, seit ich denken kann. Und in den letzten Jahren habe ich mit Familienfotografie angefangen. Möchte ich das weiter ausbauen? Aber ich liebe auch Landschaftsarchitektur und möchte nach dem Studium auf gar keinen Fall die Branche komplett wechseln. Eigentlich wollte ich doch immer unbedingt in die Architektenkammer, um dann an verschiedenen Gremien teilnehmen zu können, um veraltete Strukturen aufzumischen und neuen Wind und Ideen einzubringen. Dafür müsste ich aber erstmal einige Jahre im Büro arbeiten, um die Voraussetzungen zu erfüllen. Das könnte Sie auch interessieren Die wichtigsten Ergebnisse zu Motivation, Gehalt und Überstunden, zu fragwürdigen Vertragsklauseln und Diskriminierung.Nach dem Studium geht’s ins Architekturbüro? Es gibt alternative Karrieren: überraschende, außergewöhnliche, spannende.„Architekt“ und „Architektin“ sind geschützte Bezeichnungen. Sie erfordern auch Praxiserfahrung – aus guten Gründen. Landschaftsarchitektur bekannter machen Und eigentlich wollte ich Landschaftsarchitektur doch irgendwie bekannter, präsenter wahrnehmbar machen. Was wieder für den Journalismus sprechen würde … Aber funktioniert das in den vorhandenen Strukturen? Erreiche ich damit nicht genau nur die Leute, die schon über Landschaftsarchitektur Bescheid wissen? Aber wie kommt man an den Rest der Gesellschaft? Und ist das nicht vielleicht eine etwas zu große Aufgabe? Irgendwie mochte ich es, am Lehramtsstudium, anderen etwas beibringen zu können. Könnte man das verbinden? Die Landschaftsarchitektur bekannt machen und anderen etwas darüber beibringen? Oder sollte ich nach dem Studium vielleicht in die Lehre gehen? Aber von welchem Teil der Disziplin weiß ich so viel, dass ich ihn lehren könnte? Bin ich nicht eher immer ein gutes Mittelmaß, was die Noten angeht? Weder bin ich Überfliegerin mit den weltbewegendsten Entwürfen oder den schönsten Skizzen, noch kenne ich alle Bauweisen oder alle Pflanzen. Auch nach dem Studium noch lägst nicht fertig Da ist bei allem auf jeden Fall noch Luft nach oben. Was weiß ich eigentlich am Ende von einem Studium? Gelte ich nach dem Studium als „fertig“? So fühle ich mich nicht. Ich könnte noch ewig weiter studieren: Alle Richtungen weiter vertiefen, mehr über Pflanzen lernen, meine Entwürfe zerpflückt zu bekommen, um dann mit einem anderen Blickwinkel darauf schauen zu können. Kann man überhaupt „fertig“ sein? Eigentlich lernt man doch nie aus. Vielleicht ist es das Beste, erst einmal die Masterarbeit überhaupt anzufangen. Wer weiß was sich auf dem Weg zum Master noch ergibt. Und vielleicht ist die Lösung einfach nicht nur ein Job. Vielleicht passen die Ideen ja irgendwie zusammen und mit Sicherheit muss ich mich nicht nach dem Masterabschluss für einen Job entscheiden, der es dann für immer sein muss. Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team im wöchentlichen Wechsel. Unsere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Fabian P. Dahinten, Luisa Richter-Wolf und Lorenz Hahnheiser. War dieser Artikel hilfreich? .thumb-up-cls-1{fill:#c9c9c9;}.thumb-up-cls-2{fill:#e1e1e1;}.thumb-up-cls-3{fill:#676767;} .thumb-down-cls-1{fill:#c9c9c9;}.thumb-down-cls-2{fill:#e1e1e1;}.thumb-down-cls-3{fill:#676767;} Abschicken Abbrechen Danke für Ihr Feedback! Weitere Artikel zu:• Arbeit • Beruf • Nachwuchs-Kolumne • Studium